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Der neue Lohner Branchenführer listet sie alle:
Handel, Handwerk, Industrie, Dienstleister.
Gastronomie und Gesundheitswesen.
Unsere Lohnerin des Monats April: Gertrud Pöppelmann
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19.04.2009
Unsere Lohnerin des Monats April: Gertrud Pöppelmann
84-jährige Unternehmerin Gertrud Pöppelmann verstirbt am 18. April
Weggefährten erzählen über sie Geschichten wie von einer Heiligen. Einmal habe sie gemerkt, dass der Bürgermeister kränkelte. Da habe sie ihm ein Naturheilkundebuch geschenkt und ihm sogar Geld geben wollen, damit er zur Kur fahre. Das andere Mal habe sie eine so gewaltige Lohnerhöhung für ihre Arbeiter gefordert, dass ihr Geschäftsführer frotzelte, sie kandidiere wohl für den Betriebsrat. "Ich teile so gern", sagt sie in solchen Momenten, "ich gebe gern ab."
Gertrud Pöppelmann war Alleininhaberin des gleichnamigen Kunststoffteileherstellers in Lohne. Sie gilt als "Mutter Gertrud", ja als "Mutter Teresa" der Stadt, sagt Bürgermeister Hans-Georg Niesel. Über Jahrzehnte hinweg hatte Gatte Josef aus der 1949 mitgegründeten Korkenfabrik einen Großproduzenten für Autoteile, Plastikblumentöpfe und Verschlüsse für Getränkeverpackungen mit 170 Millionen Euro Umsatz und rund 1050 Beschäftigten aufgebaut. Währenddessen avancierte die zierliche Dame an seiner Seite zur allseits bekannten Philantropin.
Was die "Ikone von Lohne" bewirkte, wie Ex-Ford-Deutschland-Chef Daniel Goeudevert als Gastredner auf einer Firmenfeier sie nannte, sucht in Lohne seinesgleichen. Sie ließ sich als Suchtberaterin ausbilden und hält jedermann zur gesunden Ernährung und Naturheilkunde an. So mancher Lohner Bürger schmunzelt über die Mittelchen, die sie zu Hause aus ihrer "Apotheke Gottes" kramt und Besuchern mit auf den Heimweg gibt. Sie berappte 400 000 Euro, um den ehemaligen Wohn- und Verwaltungstrakt des ursprünglichen Fabrikantenhauses zu einem Jugendtreff umzubauen, und sponsert seit 1993 den laufenden Betrieb. Der Ausschank von Alkohol, versteht sich, ist verboten.
Das bisher kostspieligste Projekt der guten Frau, die nach dem Tod ihres Mannes von 1983 bis 1997 die Firmengeschäfte mitführte, ist das Lohner Industriemuseum. Rund 1,5 Millionen Euro steckte sie in den Umbau eines Gebäudes, damit die heutige Industriestadt ihre wirtschaftlichen Wurzeln dokumentiert: die Korken-, Zigarren-, Schreibfeder- und Torfproduktion.
"Wenn man Menschen gern hat, gibt man auch gerne", sagte sie einmal bei einer Ansprache im Ratssaal. "Es müssen nicht immer materielle Werte sein."
(Text-Quelle: http://www.freiheit-und-verantwortung.de, Bild-Quelle: OV vom 20. April)
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